English | Deutsch  

Aus Abfall wird Wertvolles: Bananenfaser für Mode und Textilien

Banana fibre Material innovation

Die Bananenfaser zählt zu der Gruppe der Bastfasern und hat dementsprechend relativ gute mechanische Eigenschaften. Dennoch wurde die Nutzung von Bananenfasern innerhalb der Textilindustrie bisher noch nicht weitläufig erforscht, weshalb auch die Literatur zu diesem Thema noch weitestgehend begrenzt ist.

Banana plantation, Nadia District, India

Die Banane zählt zu den wichtigsten globalen Anbauprodukten und wird momentan in ca. 129 verschiedenen Ländern gezüchtet, wobei Indien allein circa 15% zu der gesamten Produktion beiträgt. Die Bananenfaser wird aus dem ‘Pseudostamm’ der Staude gewonnen, welcher normalerweise verbrannt wird oder auf natürliche Weise verrottet (abgesehen von einem kleinen Teil, der an Nutztiere verfüttert wird). Jeder Pseudostamm trägt nur einmal Früchte. Da die Fasern erst nach der Ernte verarbeitet werden, werden sie vollkommen aus landwirtschaftlichem “Abfall” gewonnen.

Young bananas with blooms, Kolkata, IndiaDie einzelnen Fasern können auf verschiedene Weise vom Stamm getrennt und anschließend zu Garn verarbeitet werden. Manche Produzenten bevorzugen eine komplett natürliche Methode, bei der das überschüssige Material von den individuellen Lagen des Stammes geschabt wird, bis nur noch die einzelnen Faserstränge übrig bleiben. Diese Fasern werden getrocknet und in einem speziellen Verfahren zusammengeknotet, um dann im nächsten Schritt zu Stoff verwebt zu werden. Einer dieser Produzenten ist Sekar C., Vorsitzender der Anakaputhur Weavers Association. Sekar C. hat mich während meiner Forschungsreise in Indien freundlicherweise zu sich nach Chennai eingeladen, sodass ich mir den genauen Prozess der Bananenfaserproduktion direkt vor Ort ansehen konnte.

Cut down banana pseudostems with different layers, Nadia District, IndiaBanana fibre production: Individual layers of the pseudostem, Chennai, IndiaWeitere Methoden für die Verarbeitung von Bananenfaser sind z.B. verschiedene Arten von ‘retting’ (sogenannte Röste bzw. Rotte), sowie die chemische Fasergewinnung. Zusätzlich dazu kann Bananenfaser auch zu einer Zellulosefaser verarbeitet werden, was in einem weitaus weicheren Garn resultiert. Im Gegensatz zu der unbehandelten Bastfaser hat die Zellulosefaser bessere mechanische Eigenschaften und ist glänzend und weich, weshalb sie auch oft als vegane Alternative zu Seide verwendet wird (auch als ‘Bananenseide’ oder ‘banana silk’ bekannt).

Cellulosic banana fibreEin Vorteil von Bananenfaserproduktion ist die enorme Ressourceneffizienz - die Faser wird aus einem Rohstoff gewonnen, welcher günstig, erneuerbar und weit verbreitet ist. Da es sich um ein Beiprodukt handelt, verbraucht der Anbau kein zusätzliches Wasser oder Bodenfläche. Die unbehandelte Faser ist zudem komplett biologisch abbaubar, und ihre Produktion schafft neue Arbeitsplätze in ländlichen Gegenden.

Banana fibre untreated, Chennai, IndiaDoch ähnlich zur Peace Silk Produktion fehlen auch bei der Herstellung von Bananenfaser anerkannte Zertifizierungen sowie eine standardisierte Produktionsweise. Dies wiederum führt dazu, dass die Produktionskette undurchsichtig ist und die sozialen Arbeitsbedingungen sowie die Benutzung von Chemikalien nur schwer nachzuvollziehen sind.

Ein weiterer Nachteil von Bananenfaser ist, dass die Faser im Gegensatz zu Baumwolle oder Flax sehr viel steifer ist. Die unbehandelte Faser ist rau und findet in Textilien nur limitiert Anwendung, weshalb sie z.B. nur zu einem geringen Anteil verwendet wird um dem Stoff beispielsweise eine gewisse Textur zu verschaffen - wie auch im nachfolgenden Beispiel, einem Mix aus Bananenfaser und Bio-Baumwolle von Sekar C. aus Indien.

Banana fibre and organic cotton fabric from Sekar C., Chennai, IndiaZusätzlich zu der Frucht und der Faser aus dem Pseudostamm findet übrigens auch jeder andere Teil der Staude eine Verwendung - die großen Blätter werden oft als eine Art Teller für Speisen genutzt, eignen sich aber auch gut, um Essen darin zu dämpfen (z.B. Tamale). Die rauen äußeren Lagen des Stammes werden zur Herstellung von Körben oder Teppichen verwendet, der weiche Kern des Stammes kann wiederum wie Gemüse gekocht und verarbeitet werden (siehe Bild unten).Banana leaf with rain drops, Berlin, GermanyCut down banana tree with innermost layer, Kolkata, IndiaBanana vegetable dish made from innermost layer of stem, Kolkata, India

Während Baumwolle und Polyester momentan nach wie vor zu den am häufigsten genutzten Fasern in der Textilindustrie zählen, scheinen andere natürlich Materialien wie Bananenfaser nur sehr langsam an Bekanntheitsgrad zu gewinnen. Dennoch gibt es immer mehr Designer, die auch mit dieser Art von Fasern arbeiten. Einige Produkte aus Bananenfaser sind unten angezeigt, die gesamte Auswahl findet ihr im Online Shop.

Banana fibre wallet PLUMERIA Green Banana PaperCherry stone thermal cushion made from banana fibre mix


Älterer Post Neuerer Post


  • JUNG am

    Hello, we are start up team in South Korea.
    We are looking for banana non woven.
    If you know any company who can produce banana non woven/ banana pulp / banana viscose, please let me know :))

  • Samuel Afolayan Seun am

    Please how can we communicate better be am working on projects about fabric and fashion academy in Africa

  • Mawejje Creations am

    This is great article,thank you very much and I would like to share it on my website at mawejjecreations.wordpress.com
    To spread the word of banana fiber being that am also into it and am still on idea stage.with all this information now I will manage to have it all and am from Uganda

  • Mehul M Shroff am

    We are extracting banana fiber in India. We would like to market it kindly let us know if there is any probable market

  • viagra coupon am

    Thank you for every other informative site. Where else could I get that type of information written in such a perfect method? I’ve a project that I’m simply now operating on, and I’ve been at the look out for such information.



Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen